Jakob Grüner
Was hast du vor KoLa Leipzig gemacht?
Landwirtschaft ist meine große Leidenschaft. Sie wurde mir nicht in die Wiege gelegt. In Berlin geboren bin ich als kleiner Bub mit meinen Eltern nach Baden-Württemberg gezogen. Ein Kindergartenfreund kam vom Bauernhof. Diesen Bauernhof hab’ ich als Spielplatz kennengelernt.
Auf dem Hof habe ich bis zum Abitur viel Zeit verbracht. Dort habe ich seit dem dreizehnten Lebensjahr in den Sommerferien vom ersten bis zum letzten Ferientag gearbeitet. Und während der Schulzeit fast jede freie Minute.
Wie das Essen der Menschen und das Futter für Tiere wächst, interessierte mich. Zu dem Wachstum beizutragen, empfand ich als sinnvolle Aufgabe.
Mir war bald klar, dass ich in der Landwirtschaft arbeiten will, wenn ich groß bin
Die Vielfalt der Tätigkeiten gefiel mir. Von der Bodenbearbeitung bis zur Ernte habe ich alle Arbeiten kennengelernt, die auf einem Hof mit 100 Milchkühen anfallen. Außerdem hab’ geholfen, einen Stall zu errichten und war dabei, als eine Biogasanlage gebaut wurde. Abitur habe ich nur gemacht, um in Hohenheim Agrarwissenschaft zu studieren.
Im Studium ist mir deutlich geworden, dass Landwirtschaft immer auch eine gesellschaftspolitische und ökologische Seite hat. Biologische Landwirtschaft interessierte mich mehr und mehr. In einem daran orientierten Betrieb wollte ich arbeiten.
Wie bist du zu KoLa Leipzig gekommen?
Nach Abschluss des Studiums mit einem Master in Agrartechnik, wollte ich die süddeutsche Kleinstadt und die konventionelle Landwirtschaft hinter mir lassen. Leben in der Großstadt und arbeiten in einem Biobetrieb, das war mein Wunsch.
Leipzig kam in die engere Wahl, eine Großstadt, die ich sehr spannend finde. Auf der Suche nach sinnvoller Arbeit bin ich schnell auf Projekt Kola Leipzig gestoßen. Das gefiel mir. Nach eine einer Woche Probe arbeiten, konnte ich mir gut vorstellen, hier zu arbeiten.
Was ist nun hier deine Rolle?
Beim Einstieg in das Projekt hab‘ ich noch viele gärtnerische Tätigkeiten übernommen. So hab‘ ich für mich einen ganz neuen und anderen Bereich der Landwirtschaft kennengelernt: den Gemüseanbau.
Weil ich viel Erfahrung mit der Technik landwirtschaftlicher Maschinen mitgebracht und Agrartechnik studiert habe, kümmere ich mich um die Beschaffung, Instandhaltung und Verbesserung der Maschinen. Hier ist viel zu tun. Der Maschinenpark ist nicht ganz neu und der Gemüseanbau erfordert sehr spezielle Geräte
Anfang Oktober begann der Bau der der neuen Betriebsstätte. Seither bin ich fast ausschließlich mit dem Bau und dessen Fertigstellung beschäftigt.
Und was erhoffst du dir für die nächsten Jahre vom Projekt?
Ich hoffe, dass KoLa Leipzig ein Modell für die Regionalisierung einer ökologisch vertretbaren Nahrungsproduktion im großen Stil wird. Ich will dazu beitragen, dass die Vorstellungen des Kola Leipzig Teams realisiert werden. Wir können hoffentlich zeigen, dass regionale und nachhaltige Lebensmittelversorgung für breite Bevölkerungsschichten möglich ist. Außerdem erhoffe ich mir, dass ein Projekt wie Kola Leipzig in der Bevölkerung eine realistischeres, zutreffenderes Bild der Landwirtschaft vermittelt. Und ich wünsch mir weiterhin viel Unterstützung von den Mitgliedern der Genossenschaft.
Ein klassischer landwirtschaftlicher Betrieb arbeitet für einen abstrakten, anonymen „Markt“, damit der Eigentümer, der Bauer Gewinn macht. Wir arbeiten, damit die Mitglieder unserer Genossenschaft zu bezahlbaren Preisen sich gesund ernähren können.