Hanno Böhle
Was hast du vor KoLa Leipzig gemacht?
Ich habe Philosophie, Wirtschaft und Politik an der University of Essex (UK) studiert, später International Area Studies in Halle (Saale). Ich habe immer schon Musik gemacht und war zwei Jahre lang in der Klimabewegung aktiv, bevor ich mich dem Thema „Arbeit“ gewidmet habe.
Wie bist du zu KoLa Leipzig gekommen?
Die 40-Stunden-Woche und das Arbeitsleben sind mir im Studium häufig wie eine drohende, weil unfreie Zukunft vorgekommen. Zu der Befürchtung, dass kaum eine Beschäftigung erfüllend sein könnte, wenn man ihr 40 Stunden die Woche nachgehen müsste, kamen ökologische und soziale Fragen. Daher habe ich mich mit dem Thema ‚Arbeit‘ beschäftigt und bin auf den Genossenschaftsgedanken gekommen. Der zeigte mir die wichtige Idee einer freiwilligen, auf Gleichheit beruhenden Arbeit von Menschen für einen gemeinsamen Zweck, im Einklang mit dem Gemeinwohl. Für mich ist das sinnstiftend. Der Genossenschaftsgedanke hat mir auch den Mut gegeben, von der Kontemplation ins Machen zu kommen, Wirtschaft in die eigenen Hände zu nehmen und als kollektiven Prozess gemeinsamer Verantwortung mit zu gestalten. Auf der Suche nach Gleichgesinnten habe ich KoLa gefunden.
Was ist nun hier deine Rolle?
Ich bin Mitglied des Vorstands und kümmere mich um die Mitglieder- und Genossenschaftsverwaltung und Buchhaltung.
Und was erhoffst du dir für die nächsten Jahre vom Projekt?
Ich wünsche mir, dass alle, die mitarbeiten, sich identifizieren können, fair entlohnt werden und die Bedingungen ihrer eigenen Beschäftigung mitgestalten können. Ich wünsche mir, dass Mitglieder gutes Gemüse bekommen und eine zugleich kritische und solidarische Beziehung zu ihrer Genossenschaft aufbauen. Und ich wünsche mir, dass wir gemeinsam mit anderen Genossenschaften und Solidarischen Landwirtschaften sozial-ökologische Impulse setzen können.