Danke für eure zahlreichen interessierten Rückfragen!
Hier sind die FAQs zum KoLa Gewächshaus:
Wie lange benötigt ihr mein Darlehen?
Grundsätzlich haben unsere Darlehen eine Mindestlaufzeit von drei Jahren. Danach können sie jederzeit mit der entsprechenden Frist gekündigt werden: je nach Höhe des Darlehens 6, 12 oder mehr Monate. Allgemein gilt: Wer uns ein Darlehen gibt, sollte dies als mittel- bis langfristige Anlage ansehen, die mindestens drei Jahre bei der Genossenschaft belassen wird. Zudem ist weiterhin zu beachten, dass es sich um sogenannte Nachrangdarlehen handelt, die dementsprechend risikobehaftet sind. Wir können euch aber versichern, dass wir keine Darlehen einwerben würden, wenn wir nicht sehr zuversichtlich wären, was die weitere wirtschaftliche Entwicklung angeht.
Wie schätzt ihr das Risiko ein, dass wir die anvisierte Anzahl an Ernteanteilen, die es für das Gewächshaus benötigt, nicht erreichen? Welche Auswirkungen hätte das?
Die Investition in ein Foliengewächshaus erhöht zunächst die Kosten (Personaleinsatz, Abschreibungen, Zinskosten) und diese sollten durch ein Mehr an Einnahmen gedeckt werden. Um dies zu erreichen, wollen wir innerhalb von 2 Jahren auf 1.500 Mitglieder-Ernteanteile (also ohne Probekisten) anwachsen. Derzeit haben wir ca. 1300 Mitglieder-Ernteanteile.
Ist das ein realistisches Ziel? Unsere Einschätzung im Vorstand: Ja! Denn:
- Wir erwarten, dass wir durch ein Gewächshaus (sowie durch das schrittweise hinzukommende Obst!) die Qualität und Attraktivität unserer Ernteanteile erhöhen können und die Gewinnung von neuen Mitgliedern dadurch einfacher wird.
- Im Verlauf des Jahres 2023 ist unsere Genossenschaft um etwa 130 Mitglieder-Ernteanteile angewachsen. (Zählt man die Probekisten hinzu, liefern wir derzeit wöchentlich sogar 270 Gemüsekisten mehr als noch vor einem Jahr.) Es genügt also, wenn wir im gleichen Tempo, oder sogar etwas langsamer, weiter wachsen.
- Hinzu kommt, dass wir in diesem Jahr die Einführung von etwas flexibleren Erntekisten-Modellen (mehr Joker gegen einen Aufpreis) planen. Auch dadurch erwarten wir, mehr Menschen ihren Alltagsbedürfnissen entsprechend versorgen zu können und vor allem mehr von den Bestandsmitgliedern halten zu können.
- Falls wir das benötigte Wachstum nicht erreichen sollten, können wir versuchen die Mehreinnahmen durch andere Maßnahmen zu erreichen, z.B. durch mehr Weiterverkauf an den Handel, durch Kosteneinsparungen oder über Preiserhöhungen.
Muss KoLa durch die Investition in ein Gewächshaus langfristig auch als Betrieb wachsen?
Unsere bereits errichtete Hofstelle ist für die Produktion und Verteilung von ca. 2.000 Ernteanteilen pro Woche ausgelegt. Diese Kapazitäten wollen wir also perspektivisch gern auslasten – ob mit oder ohne Gewächshaus. Das Gewächshaus erfordert zwar höhere Umsätze, um alle Kosten zu decken (eine zusätzliche Personalstelle muss finanziert werden, und Abschreibungen von ca. 20.000 € pro Jahr, u.a.), aber es braucht kein Wachstum über 2.000 Ernteanteile hinaus. Als Genossenschaft haben wir also weiterhin die Wahl, was unsere Betriebsgröße angeht!
Hat KoLa geeignete Gärtner*innen für die Bewirtschaftung eines solchen Gewächshauses?
Wir werden für 2025 eine/n Spezialist/in suchen. Gewächshausgärtner*innen, die Erfahrung mit dem Bio-Anbau in einem solchen Haus haben, sind zwar nicht einfach zu finden, andererseits sind wir mit zwei Gemüsegärtnermeistern sowie drei Agrar-/Gartenbau-Ingenieur*innen in unserem Team auch mit guter Expertise ausgestattet. Zusätzlich haben wir auch ein Budget von 40.000€ für Beratung eingeplant. Dieses Beratungsbudget werden wir vermutlich nicht in Gänze benötigen – aber gerade für den Fall, dass wir keine Kolleg*in mit der gewünschten Spezialisierung finden, haben wir es großzügig angesetzt.
Wirkt sich die Gewächshaus-Investition auf die Preise aus?
Sofern wir das gewünschte Wachstum auf etwa 1500 wöchentliche Erntekisten bis 2026 verwirklichen können, entstehen durch das Gewächshaus keine zusätzlichen Kosten. Abgesehen davon werden wir aber weiterhin regelmäßig Preiserhöhungen durchführen müssen, allein um mit der allgemeinen Preisinflation Schritt zu halten.
Wie steht es um die Umweltverträglichkeit bei der Folie auf dem Gewächshaus?
Die Gewächshaus-Folie besteht aus Polyethylen („PE“) und muss wegen Lichtdurchlässigkeit etwa alle 10 Jahre gewechselt werden. Der bekannten Problematik Mikroplastik begegnen wir leider auch hier, jedoch enthält PE keine gesundheitsschädlichen Weichmacher – und ist immerhin bei geringem Verschmutzungsgrad zu 100% recyclebar. Mehr Infos findet ihr hier:
https://www.bund.net/themen/chemie/achtung-plastik/schadstoffe-in-plastik, https://utopia.de/ratgeber/polyethylen-pe-was-du-ueber-den-kunststoff-wissen-musst_92436/
Muss der Boden im Gewächshaus regelmäßig ausgetauscht werden?
Nein. Wir planen unsere Fruchtfolge ausreichend weit und zusammen mit Gründüngung, sodass es keinen regelmäßigen Austausch des Bodens im Gewächshaus braucht.
Erhöht sich der Grundwasserverbrauch durch den erweiterten Anbau im Gewächshaus?
Ja, der Grundwasserverbrauch erhöht sich, jedoch nur geringfügig. Von den derzeit zur Entnahme genehmigten 80.000 Kubikmeter pro Jahr rufen wir derzeit etwa 20.000 Kubikmeter ab, also etwa 1/4. Durch das Gewächshaus kommen geschätzt 100-200 Kubikmeter pro Jahr hinzu. Um den Grundwasserverbrauch zu mindern, sammeln wir bereits Regenwasser von unseren Dachflächen.
Können die Materialien für den Bau auch regional bezogen werden?
Dies ist derzeit aus Kostengründen keine Option für uns, da allein das Angebot einer süddeutschen Firma ca. doppelt so hoch lag, wie das Angebot von Richel aus Frankreich.
Steht das KoLa-Team hinter dem Gewächshaus-Vorhaben?
Ja, denn es gibt mittlerweile im Betrieb einen soziokratischen Lenkungskreis, in dem Delegierte aus allen Arbeitsbereichen vertreten sind. Der Lenkungskreis hat für das geplante Gewächshaus-Vorhaben seinen Konsent gegeben. Zudem gibt es großes Interesse an einem Gewächshaus aus gärtnerisch-fachlicher Sicht.
Sind dieselben Konzentrationen von Inhaltsstoffe (Vitaminen/ Mineralien/ sekundäre Pflanzenstoffe) in der Frucht/Pflanze im Gewächshaus zu erwarten, wie im Freiland?
Nein, die Unterschiede sind unseres Erachtens jedoch zu vernachlässigen, weil die Bedingungen recht ähnlich sind. In einem Gewächshaus sind die Pflanzen keiner direkten Sonneneinstrahlung und weniger Wind und Wetter ausgesetzt, was viele Pflanzen sogar bevorzugen. Dies wirkt sich graduell auf die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe aus. Jedoch wird das Wachstum bei uns nicht mit Kunstlicht beschleunigt und die Pflanzen stehen auch nicht in einem mit Nährstoffen gefütterten Steinwolle-Substrat.